Shakespeares Gedächtnis
Zusammenfassung
In der Erzählung «Shakespeares Gedächtnis» verwebt Jorge Luis Borges meisterhaft die Motive von Erinnerung, Identität und literarischem Erbe zu einem kunstvollen Geflecht der Erzählung. Der Protagonist, der bescheidene Gelehrte Hermann Sörby, wird unerwartet zum Träger einer einzigartigen Gabe – des Gedächtnisses von William Shakespeare selbst. Mit dieser Gabe erhält er nicht nur Wissen, sondern auch die Last eines fremden Lebens, fremder Leidenschaften und Qualen. Sörby entdeckt eine Welt, die von Bildern, Gefühlen und Erinnerungen des großen Dramatikers erfüllt ist, erkennt jedoch allmählich, dass fremde Erinnerung nicht nur ein Schatz, sondern auch eine Bürde ist, die die eigene Persönlichkeit zu zerstören droht. Borges erforscht feinfühlig die Grenzen zwischen «Ich» und «dem Anderen», zwischen Vergangenheit und Gegenwart und verwandelt die Erzählung in eine philosophische Reflexion über das Wesen des Genies, der Erinnerung und der menschlichen Existenz.
