Sechs Probleme für Don Isidro Parodi
Stil und Technik
Der Stil von «Sechs Probleme für Don Isidro Parodi» ist raffiniert parodistisch und vielschichtig: Borges und Bioy Casares spielen virtuos mit den Konventionen des Detektivgenres und verwandeln die Ermittlung in ein intellektuelles Kaleidoskop. Die Sprache des Buches ist von ironischen Untertönen, feiner Satire und Anspielungen auf klassische Werke der Weltliteratur durchdrungen. Die Autoren setzen meisterhaft Hyperbel, Groteske, Wortspiele und elegante Metaphern ein und schaffen so eine Atmosphäre leichter Absurdität und zugleich tiefer Reflexion über die Natur von Wahrheit und Illusion. Die Struktur der Erzählungen folgt dem Prinzip des Rätsels: Jede Geschichte ist ein eigenständiges Puzzle, in dem Don Isidro Parodi, ohne seine Gefängniszelle zu verlassen, die schwierigsten Fälle allein anhand der Schilderungen löst. Dieses Verfahren betont die Künstlichkeit der Erzählung und hebt die Künstlichkeit der Genreklischees hervor, wodurch die Ermittlung zu einem geistreichen literarischen Spiel wird. So präsentiert sich das Buch als glänzendes Beispiel postmoderner Ironie, in dem Form und Inhalt untrennbar in einem raffinierten Tanz der Bedeutungen verwoben sind.
