Ein Glas Milch, bitte
Buchrezension
Der Roman «Ein Glas Milch, bitte» von Herbjørg Wassmo ist eine eindringliche und schonungslos ehrliche Erzählung über das Erwachsenwerden und den Verlust der Unschuld vor dem Hintergrund der harten Realität des Nachkriegsnorwegens. Wassmo verwebt meisterhaft das Drama des kleinen Mädchens Dina in den Erzählfluss, deren Schicksal zum Symbol für Verletzlichkeit und Standhaftigkeit des menschlichen Geistes wird. Kritiker loben die ausdrucksstarke Bildsprache der Autorin und ihr Talent, eine Atmosphäre von Unruhe und Ausweglosigkeit zu schaffen, ohne in übermäßigen Pathos zu verfallen. Besonders beeindruckend ist die psychologische Tiefe der Figuren: Wassmo scheut sich nicht, deren innere Widersprüche, Ängste und Hoffnungen zu zeigen und die komplexe Natur menschlicher Gefühle offenzulegen. Das Buch hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack und regt zum Nachdenken über den Preis des Überlebens und die Zerbrechlichkeit der kindlichen Seele angesichts einer grausamen Welt an. «Ein Glas Milch, bitte» ist ein Werk, das den Leser nicht loslässt und ihn immer wieder zu seinen Seiten zurückkehren lässt, auf der Suche nach Antworten auf die schwierigsten Fragen.
