Die Familie Golowljow
Zusammenfassung
Der Roman «Die Familie Golowljow» von Michail Saltykow-Schtschedrin erzählt vom Leben der Familie Golowljow, Vertreter des kleinadeligen Landadels. Die Hauptfiguren sind die Familienmutter Arina Petrowna und ihre Söhne: Stepan, Pawel und Porfirij (Judaschka). Arina Petrowna ist eine herrische und grausame Frau, die das Anwesen und die Schicksale ihrer Kinder kontrolliert. Stepan und Pawel führen ein müßiges Leben und sterben früh. Porfirij, wegen seiner Heuchelei und Hinterlist Judaschka genannt, wird zum Haupterben. Er zerstört die Familie, indem er seine Angehörigen ins Verderben führt. Am Ende bleibt Judaschka einsam und unglücklich zurück, erkennt seine Schuld und die Sinnlosigkeit seines Lebens. Der Roman behandelt Themen wie moralischen Verfall, familiäre Konflikte und soziale Ungerechtigkeit.

Hauptideen
- Kritik an der Leibeigenschaft und deren Folgen für die russische Gesellschaft.
- Darstellung des moralischen Verfalls und der Dekadenz des Adelsstandes.
- Thema der familiären Beziehungen und deren Zerstörung durch Egoismus und Unmoral.
- Problem der Geistlosigkeit und Heuchelei in der Gesellschaft.
- Untersuchung der menschlichen Natur durch das Prisma von Gier, Lüge und Heuchelei.
- Darstellung der Tragödie des Individuums unter Bedingungen sozialer Ungerechtigkeit und Ausweglosigkeit.
Historischer Kontext und Bedeutung
Der Roman «Die Familie Golowljow» von Michail Saltykow-Schtschedrin, veröffentlicht im Jahr 1880, ist eines der bedeutendsten Werke der russischen Literatur des
1.Jahrhunderts. Das Buch ist eine satirische Darstellung des Lebens der Adelsfamilie Golowljow und behandelt Themen wie moralischen Verfall, Heuchelei und geistige Leere. Saltykow-Schtschedrin zeigt meisterhaft die Dekadenz des Adels und kritisiert die sozialen und moralischen Missstände seiner Zeit. Der Roman hatte einen erheblichen Einfluss auf die russische Literatur und Kultur und wurde zu einem Klassiker sowie einer wichtigen Quelle für das Studium der gesellschaftlichen und familiären Beziehungen in Russland jener Zeit. Seine tiefgründige Analyse der menschlichen Natur und sozialer Strukturen bleibt auch in der Gegenwart relevant.
Hauptfiguren und ihre Entwicklung
- Porfirij Wladimirowitsch Golowljow (Judaschka) - die Hauptfigur des Romans, ein heuchlerischer und grausamer Mensch, der Religion und moralische Prinzipien nutzt, um seine Taten zu rechtfertigen. Seine Heuchelei und Grausamkeit führen zur Zerstörung der Familie und seinem eigenen Untergang.
- Arkadi Wladimirowitsch Golowljow - Porfirijs Bruder, der ein ausschweifendes Leben führt und schließlich an Trunksucht und Unbesonnenheit zugrunde geht.
- Anna Petrowna Golowljowa (Frau Golowljowa) - die Mutter von Porfirij und Arkadi, eine herrische und grausame Frau, die ihre Söhne kontrolliert und den Haushalt mit eiserner Hand führt. Ihre Grausamkeit und Gier führen zu tragischen Konsequenzen für die ganze Familie.
- Stepan Wladimirowitsch Golowljow (Stepka-Dummkopf) - der jüngere Bruder von Porfirij und Arkadi, den die Mutter in die Armee schickt, um ihn loszuwerden. Er kehrt krank nach Hause zurück und stirbt in Armut.
- Pawel Wladimirowitsch Golowljow - Porfirijs Bruder, der das Haus verlässt und versucht, ein neues Leben zu beginnen, aber schließlich zurückkehrt und in Verzweiflung stirbt.
- Eupraxia (Praksejuscha) - eine Dienerin im Hause Golowljow, die Opfer von Porfirijs Grausamkeit und Heuchelei wird.
Stil und Technik
Der Roman «Die Familie Golowljow» von Michail Saltykow-Schtschedrin zeichnet sich durch einen satirischen Stil aus, der auf die Kritik der Laster der Adelsgesellschaft abzielt. Der Autor verwendet Groteske und Übertreibung, um die negativen Eigenschaften der Charaktere wie Heuchelei, Grausamkeit und moralischen Verfall zu verstärken. Die Sprache des Werkes ist reich an Sarkasmus und Ironie, was die Absurdität und den Verfall der Familie Golowljow unterstreicht. Literarische Techniken umfassen innere Monologe, die die psychologische Tiefe der Figuren offenbaren, sowie Dialoge, die ihre Heuchelei und Leere demonstrieren. Die Struktur des Romans ist fragmentarisch und besteht aus einzelnen Episoden, die nach und nach die Geschichte der Familie enthüllen und zu einem tragischen Ende führen. Saltykow-Schtschedrin nutzt meisterhaft Symbolik und Allegorien, um die moralischen und sozialen Probleme seiner Zeit zu betonen.
Interessante Fakten
- Das Buch ist eines der bekanntesten Werke von Michail Saltykow-Schtschedrin und stellt eine Satire auf die Adelsgesellschaft des 19. Jahrhunderts in Russland dar.
- Die Hauptfigur, Porfirij Golowljow, erhielt den Spitznamen Judaschka wegen seiner heuchlerischen und hinterlistigen Natur.
- Das Werk beschreibt den allmählichen Verfall der Adelsfamilie Golowljow und zeigt, wie Gier und Egoismus zu moralischem und physischem Niedergang führen.
- Saltykow-Schtschedrin verwendet zahlreiche Symbole und Allegorien, um die Laster seiner Figuren und der Gesellschaft insgesamt zu betonen.
- Das Buch wurde in den Jahren 1875 bis 1880 geschrieben und erstmals in der Zeitschrift «Vaterländische Aufzeichnungen» veröffentlicht.
Buchrezension
Der Roman «Die Familie Golowljow» von Michail Saltykow-Schtschedrin ist eines der bedeutendsten Werke der russischen Literatur des
1.Jahrhunderts. Kritiker loben seine tiefgründige soziale und psychologische Analyse, die der Autor durch die Darstellung des Niedergangs der Adelsfamilie Golowljow durchführt. Saltykow-Schtschedrin enthüllt meisterhaft die Laster und den moralischen Verfall seiner Figuren und schafft eine düstere und ausweglose Atmosphäre. Besonderes Augenmerk wird auf die Figur des Porfirij Wladimirowitsch Golowljow, genannt Judaschka, gelegt, der Heuchelei und moralischen Verfall verkörpert. Kritiker betonen, dass der Roman eine Satire auf den Adel und die Bürokratie ist, sowie eine Untersuchung der menschlichen Seele, die in Egoismus und Unmoral versinkt. Das Werk ruft bei den Lesern starke Emotionen hervor und regt zum Nachdenken über die ewigen Fragen der Moral und der menschlichen Natur an.