Das Fischkind
Buchrezension
«Das Fischkind» von Lucía Puenzo ist ein Roman, in dem die flirrende Grenze zwischen Realität und Mythos zur Bühne für die Suche nach sich selbst und die Flucht vor einer unerbittlichen Wirklichkeit wird. Puenzo verwebt meisterhaft Motive des Erwachsenwerdens, verbotener Liebe und sozialer Isolation und erschafft eine Atmosphäre eines beunruhigenden Märchens, in dem jedes Detail von Symbolik durchdrungen ist. Die Hauptfigur Lala begibt sich gemeinsam mit Guini auf eine gefährliche Reise, deren Geschichte sich vor dem Hintergrund argentinischer Vororte und geheimnisvoller Gewässer mit dunklen Geheimnissen entfaltet. Kritiker betonen, dass es der Autorin mit erstaunlicher Sensibilität gelingt, die Innenwelt eines Jugendlichen zu vermitteln, stets balancierend zwischen Zärtlichkeit und Grausamkeit, und dass die Sprache des Romans durch filmische Bildkraft und Poesie besticht. «Das Fischkind» ist nicht nur ein Drama über Flucht und die Suche nach Freiheit, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über die Natur von Liebe, Schuld und die Unmöglichkeit, Frieden zu finden, solange die Vergangenheit nicht loslässt. Puenzo erschafft ein Werk, in dem Realität und Fantasie zu einem einzigen, beunruhigenden und faszinierenden Gewebe verschmelzen und die Lesenden in einem Zustand feiner Unsicherheit und Begeisterung zurücklassen.
