Ich muss zu viel geträumt haben
Stil und Technik
Der Stil von Michel Bussi in «Ich muss zu viel geträumt haben» zeichnet sich durch feine Musikalität und Poesie aus, als würde der Autor kaum hörbare Melodien von Erinnerung und Traum in das Gewebe der Erzählung einflechten. Die Sprache des Romans ist reich an Metaphern und Bildern, jedes Wort wirft einen Schatten auf Nathalies Vergangenheit, und die Sätze klingen zurückhaltend, aber eindringlich, schaffen eine Atmosphäre leiser Melancholie und schwer fassbarer Hoffnung. Bussi nutzt meisterhaft wiederkehrende Motive und Symbolik – Motive des Fliegens, Reisens, zufälliger Begegnungen, die nicht nur Kulisse, sondern auch innerer Rhythmus der Erzählung sind. Die Struktur des Romans basiert auf dem Wechsel zeitlicher Ebenen: Gegenwart und Vergangenheit verweben sich wie zwei Stimmen im Duett und ermöglichen es dem Leser, gemeinsam mit der Protagonistin ihre Geheimnisse zu entdecken. Der Autor spielt gekonnt mit der Wahrnehmung von Zeit, führt Rückblenden und Spiegelungen ein, was der Erzählung eine filmische Ausdruckskraft verleiht. Literarische Mittel wie Anspielungen, innere Monologe und feine psychologische Details schaffen eine intime, vertrauensvolle Atmosphäre zwischen Autor und Leser, und jedes Kapitel wird zu einer eigenen Note in der komplexen Partitur weiblichen Schicksals und einer Liebe, die wie ein Traum entgleitet.
