Leben des Galilei
Buchrezension
«Leben des Galilei» von Bertolt Brecht ist ein Werk, in dem der Dramatiker mit erstaunlicher Schärfe die Widersprüche zwischen Wissenschaft und Macht, zwischen Wahrheitssuche und Angst vor der Dogmatik offenlegt. Brecht gestaltet den inneren Konflikt der Hauptfigur meisterhaft und macht Galilei nicht nur zum Symbol einer Epoche, sondern auch zu einem lebendigen Menschen, der von Zweifeln und Leidenschaften gequält wird. Die Sprache des Stücks ist reich an präzisen, ausdrucksstarken Details, und die Dialoge sind voller Spannung und philosophischer Tiefe. Kritiker betonen, dass Brecht seinen Helden nicht idealisiert: Galilei erscheint zugleich als großer Wissenschaftler und als Mensch, der zu Kompromissen fähig ist. In diesem tragischen Zwiespalt zwischen Pflicht und Schwäche, zwischen dem Licht der Vernunft und dem Schatten der Angst, entsteht das wahre Drama der menschlichen Persönlichkeit. Das Stück hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack und regt zum Nachdenken über den Preis des Fortschritts, den Mut zur Treue gegenüber der Wahrheit und den ewigen Widerstreit zwischen Vernunft und Macht an.
