Die Ausnahme und die Regel
Zusammenfassung
In dem Stück «Die Ausnahme und die Regel» von Bertolt Brecht entfaltet sich vor dem Leser eine allegorische Parabel über menschliche Gier, soziale Ungerechtigkeit und die verdrehte Logik der Macht. Vor der Kulisse einer erbarmungslosen Wüste begeben sich ein Kaufmann und sein Träger, die aus völlig verschiedenen Welten stammen, auf eine gefährliche Reise, bei der jeder Schritt zur Prüfung ihrer Menschlichkeit wird. Der Kaufmann, getrieben von Angst und Misstrauen, tötet im entscheidenden Moment seinen Begleiter und rechtfertigt sich mit Gesetz und Ordnung. Das Gericht, das die Gefühllosigkeit des Systems verkörpert, spricht ihn frei, denn das «Ausnahme» wird dort zur «Regel», wo Macht und Geld die Wahrheit diktieren. Mit schonungsloser Klarheit legt Brecht die Mechanismen sozialer Ungerechtigkeit offen und zwingt das Publikum, über die Natur von Moral und Verantwortung in einer Welt nachzudenken, in der menschliches Leben entwertet wird.
