Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
Buchrezension
«Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui» ist ein Werk, in dem Bertolt Brecht mit filigraner Präzision und satirischer Schärfe die Mechanismen der Machtergreifung einer Diktatur offenlegt. In dieser grotesken Paraphrase auf die Ereignisse der Weimarer Republik und den Aufstieg des Nationalsozialismus verlegt der Autor das Geschehen ins Gangster-Chicago, wo Gier, Angst und Verrat die treibenden Kräfte der Geschichte sind. Brecht nutzt meisterhaft die Mittel des epischen Theaters: Er zerstört die Illusion des Bühnengeschehens, zwingt das Publikum nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Nachdenken und lässt hinter der Maske der Farce das tragische Wesen des Geschehens erkennen. Kritiker betonen, dass das im Exil entstandene Stück bis heute durch seine Aktualität besticht: Es entlarvt nicht nur das Wesen des Bösen, sondern warnt auch vor der Zerbrechlichkeit des menschlichen Gewissens angesichts der Verlockungen der Macht. Brechts Sprache ist lakonisch, aber reich an Anspielungen und ironischen Details, und die Figuren sind trotz ihrer Karikaturhaftigkeit erschreckend wiedererkennbar. Dieses Stück ist nicht nur politische Satire, sondern eine tiefgründige Reflexion über die Natur einer Gesellschaft, in der das Böse aus Alltäglichkeit und Gleichgültigkeit erwachsen kann. Brecht hat ein Werk geschaffen, das weiterhin bewegt und beunruhigt und daran erinnert, dass sich Geschichte immer wiederholen kann, wenn wir nicht wachsam bleiben.
