Doktor Criminale
Buchrezension
«Doktor Criminale» von Malcolm Bradbury ist eine geistreiche und vielschichtige Satire, in der das intellektuelle Europa am Ende des
1.Jahrhunderts im Spiegel von Ironie und philosophischem Spiel erscheint. Der Autor verwebt meisterhaft Motive politischen Absurds, kultureller Konflikte und persönlicher Suche zu einer Atmosphäre, in der Realität und Mythologie in einem bizarren Tanz verschmelzen. Der Protagonist, der Journalist Francis Jay Newman, wird in die geheimnisvolle Welt von Professor Criminale hineingezogen – eines charismatischen Denkers, dessen Persönlichkeit von Geheimnissen und Gerüchten umgeben ist. Bradbury erforscht mit seiner ihm eigenen Gelehrsamkeit und feinem Humor die Natur von Macht, intellektueller Verführung und moralischer Ambivalenz und gönnt dem Leser keine ruhige Minute. Kritiker loben die filigrane Sprachkunst, die Fülle an Anspielungen und den tiefen psychologischen Realismus der Figuren sowie die Fähigkeit des Autors, philosophische Reflexionen in eine fesselnde Handlung zu verwandeln. «Doktor Criminale» ist ein Roman, in dem intellektuelle Ironie mit lebendiger menschlicher Dramatik verschmilzt und jeder Dialog von verborgener Bedeutung und brillanter Satire auf die Gegenwart durchdrungen ist.
