Yentl, der Jeschiwa-Schüler
Buchrezension
«Yentl, der Jeschiwa-Schüler» von Isaac Bashevis Singer ist ein Werk, in dem sich Motive der Selbstsuche, inneren Freiheit und der tragischen Unausweichlichkeit der Entscheidung kunstvoll verweben. Der Autor erschafft mit großer Präzision die Atmosphäre eines jüdischen Schtetls, in dem Tradition und Pflicht mit Wissensdurst und persönlicher Wahrheit kollidieren. Yentl, in Männerkleidung, wird zum Symbol nicht nur weiblicher Emanzipation, sondern auch des ewigen menschlichen Strebens nach Selbstverwirklichung trotz der strengen gesellschaftlichen Grenzen. Kritiker betonen, dass Singer Sprache und Details meisterhaft einsetzt, um den inneren Konflikt der Heldin, ihre Einsamkeit und ihren Mut zu vermitteln. Diese Erzählung gibt keine eindeutigen Antworten – nur eine feine Melancholie und Respekt für jene, die den Mut haben, sie selbst zu sein. Die Literaturkritik hebt an «Yentl, der Jeschiwa-Schüler» tiefen Psychologismus, Dramatik und eine für die Kurzprosa seltene Bedeutungsdichte sowie die Eleganz der Erzählweise hervor, in der jedes Wort von Bedeutung und Schmerz erfüllt ist.
