Kanalträume
Buchrezension
«Kanalträume» von Iain Banks ist ein Roman, in dem die spannungsgeladene Stille der panamaischen Gewässer zur Bühne für innere Dramen und äußere Bedrohungen wird. Der Autor verwebt meisterhaft das psychologische Porträt der Hauptfigur, der japanischen Cellistin Hisako Onoda, mit einer Atmosphäre wachsender Unruhe: Das im Kanal festsitzende Schiff wird zum abgeschlossenen Raum, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf die harte Realität treffen. Banks arbeitet virtuos mit dem Rhythmus der Erzählung, wechselt zwischen meditativen Reflexionen und Ausbrüchen von Gewalt und erzeugt so ein Gefühl von Unsicherheit und Unausweichlichkeit des Schicksals. Kritiker heben hervor, dass sich der Roman durch seine Intimität und psychologische Tiefe von anderen Werken des Autors abhebt, auch wenn manche den Übergang von kontemplativer Lyrik zu hartem Thriller als zu abrupt empfinden. Dennoch ist «Kanalträume» eine feinsinnige und beunruhigende Geschichte über die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele, über Musik, die Rettung und Fluch zugleich ist, und darüber, wie die Vergangenheit selbst in den entlegensten Winkeln der Welt unerbittlich verfolgt.
