Lady Susan
Zusammenfassung
«Lady Susan» ist ein Briefroman von Jane Austen, der die Geschichte der Witwe Susan Vernon erzählt, die für ihre Schönheit, ihren Charme und ihren manipulativen Charakter bekannt ist. Nach dem Tod ihres Mannes besucht sie Verwandte, wo sie versucht, ihr eigenes Leben und das ihrer Tochter Frederica zu gestalten. Lady Susan spinnt Intrigen, um den reichen und naiven Sir James Martin zu heiraten, während sie gleichzeitig mit dem verheirateten Mr. Manwaring flirtet. Doch ihre Pläne scheitern, als ihre wahren Absichten für die Umgebung offensichtlich werden. Schließlich findet Frederica ihr Glück mit einem würdigen Mann, während Lady Susan trotz ihrer Intrigen in einer weniger vorteilhaften Lage endet, als sie erwartet hatte.

Hauptideen
- Manipulationen und Intrigen: Die Hauptfigur, Lady Susan, nutzt ihre Attraktivität und List, um ihre Umgebung zu manipulieren und ihre Ziele zu erreichen, oft zum Nachteil anderer.
- Soziale Normen und Moral: Das Buch untersucht Fragen der Moral und des Verhaltens in der gehobenen Gesellschaft, insbesondere im Kontext von Ehe, Familienbeziehungen und weiblicher Unabhängigkeit.
- Weibliche Unabhängigkeit: Lady Susan zeigt Unabhängigkeit und Entschlossenheit, was im Kontrast zu den traditionellen Erwartungen an Frauen jener Zeit steht, obwohl ihre Methoden und Motive oft verurteilt werden.
- Liebe und Ehe: Ein wichtiges Thema ist die Betrachtung der Ehe als sozialen Vertrag, bei dem Gefühle oft dem Kalkül und Vorteil weichen.
- Heuchelei und Doppelmoral: Das Buch zeigt, wie sich Charaktere je nach Gesprächspartner unterschiedlich verhalten und wie die Gesellschaft bestimmte Handlungen übersieht, wenn sie von Personen mit hohem Status begangen werden.
Hauptfiguren und ihre Entwicklung
- Lady Susan Vernon — die Hauptfigur, eine Witwe, bekannt für ihre Schönheit, ihren Charme und ihre Manipulationsfähigkeit. Sie nutzt ihre Attraktivität und ihren Witz, um andere zu beeinflussen und ihre Ziele zu erreichen. Zu Beginn des Romans wird sie als egoistische und berechnende Frau dargestellt, die bestrebt ist, ihr eigenes Leben und das ihrer Tochter in einem vorteilhaften Licht zu gestalten. Im Verlauf der Handlung werden ihre wahren Absichten und Manipulationen für die Umgebung immer offensichtlicher, obwohl sie weiterhin äußerlich attraktiv und charmant bleibt.
- Frederica Vernon — die Tochter von Lady Susan, ein ruhiges und bescheidenes Mädchen, das unter dem Druck ihrer Mutter leidet. Lady Susan versucht, sie mit dem reichen, aber unangenehmen Sir James Martin zu verheiraten, ungeachtet Fredericas Gefühle. Im Laufe des Romans findet Frederica allmählich ihre eigene Stimme und Unabhängigkeit, bleibt jedoch stark unter dem Einfluss ihrer Mutter.
- Reginald De Courcy — ein junger Mann, der zunächst von Lady Susan fasziniert ist und an ihre Unschuld und Tugend glaubt. Doch im Verlauf der Handlung beginnt er, ihre wahre Natur zu erkennen und ist von ihr enttäuscht. Seine Entwicklung besteht darin, dass er lernt, Manipulationen zu durchschauen und reifer und durchsichtiger wird.
- Catherine De Courcy Vernon — die Frau von Lady Susans Schwager, die von Anfang an Lady Susan der Unehrlichkeit und Manipulation verdächtigt. Sie kümmert sich um Frederica und versucht, sie vor dem Einfluss ihrer Mutter zu schützen. Catherine spielt die Rolle des moralischen Kompasses im Roman, ihr Charakter bleibt stabil und sie fällt nicht auf Lady Susans Tricks herein.
- Charles Vernon — der Ehemann von Catherine und Bruder von Lady Susans verstorbenem Ehemann. Er ist ein gutmütiger und vertrauensvoller Mensch, der in Lady Susan nichts Schlechtes sieht. Sein Charakter bleibt im gesamten Roman unverändert, und er steht oft im Schatten stärkerer Persönlichkeiten wie seiner Frau und Lady Susan.
- Sir James Martin — ein reicher, aber einfältiger Mann, den Lady Susan als Ehemann für ihre Tochter gewinnen will. Er ist sich nicht bewusst, dass er eine Schachfigur in ihren Plänen ist, und seine Naivität und Einfalt machen ihn zu einer komischen Figur. Am Ende des Romans heiratet er dennoch Frederica, trotz ihres anfänglichen Widerstands.
Stil und Technik
«Lady Susan» von Jane Austen ist im Briefroman-Genre verfasst, was der Erzählung Intimität und Subjektivität verleiht. Die Geschichte wird durch Briefe erzählt, die es dem Leser ermöglichen, die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven zu sehen und die Charaktere tiefer zu verstehen. Die Sprache des Werkes ist elegant, mit Elementen von Ironie und Satire, was typisch für Austens Stil ist. Lady Susan, als Hauptfigur, wird als manipulative und berechnende Frau dargestellt, was durch ihre eigenen Briefe und die Reaktionen anderer Charaktere unterstrichen wird. Literarische Techniken umfassen die Verwendung von dramatischer Ironie, bei der der Leser mehr weiß als einige Charaktere, sowie den Kontrast zwischen dem äußeren Erscheinungsbild der Heldin und ihren wahren Absichten. Die Struktur des Romans, bestehend aus Briefen, ermöglicht es, Intrigen und Konflikte allmählich zu enthüllen, wobei die Spannung und das Interesse an der Entwicklung der Handlung erhalten bleiben. Austen nutzt meisterhaft den Dialog durch Briefe, um lebendige und dynamische Interaktionen zwischen den Charakteren zu schaffen, was den Text reichhaltig und fesselnd macht.
Interessante Fakten
- «Lady Susan» ist ein Briefroman, was bedeutet, dass er in Form von Briefen zwischen den Charakteren geschrieben ist.
- Die Hauptfigur, Lady Susan, unterscheidet sich von den typischen Heldinnen Jane Austens durch ihre Manipulationsfähigkeit und Berechnung.
- Der Roman wurde zu Beginn von Jane Austens Karriere geschrieben, aber erst nach ihrem Tod veröffentlicht.
- Lady Susan ist eine Witwe, die ihren Charme und Intellekt nutzt, um ihre Umgebung zu manipulieren und ihr Leben zu gestalten.
- Obwohl der Roman nicht so bekannt ist wie andere Werke Austens, zieht er durch seinen einzigartigen Stil und die für Austen ungewöhnliche Heldin Aufmerksamkeit auf sich.
Buchrezension
«Lady Susan» ist ein früher und weniger bekannter Roman von Jane Austen, der sich durch seine Briefform und eine für die Schriftstellerin ungewöhnliche Hauptfigur auszeichnet. Lady Susan ist eine manipulative, berechnende und egoistische Heldin, die stark im Kontrast zu den traditionelleren Frauenbildern in Austens anderen Werken steht. Kritiker bemerken, dass Austen in diesem Roman ein feines Verständnis für die menschliche Natur und soziale Intrigen zeigt, indem sie einen Charakter schafft, der gleichzeitig Bewunderung für seine Geschicklichkeit in Manipulationen und Abscheu wegen seiner moralischen Unsauberkeit hervorruft. Literaturwissenschaftler betonen, dass «Lady Susan» ein satirisches Werk ist, in dem Austen die Heuchelei und sozialen Normen ihrer Zeit verspottet. Obwohl der Roman nicht die gleiche Popularität wie spätere Werke der Schriftstellerin erlangte, stellt er einen wichtigen Schritt in ihrer kreativen Entwicklung dar und zeigt ihre frühen Experimente mit Form und Inhalt.
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